Studienergebnisse Entspannungsverfahren

Beispiele von Studienergebnissen zur Wirksamkeit von Entspannungsverfahren:

  • Anpassungsstörung

Autogenes Training (AT) verringert signifikant die Werte der physiologischen Indikatoren der Anpassungsstörung
Das Ziel dieser Studie war, die Effektivität des AT (als alleinige Therapie) anhand biophysikalischen und biochemischen Indikatoren als Therapie für Anpassungsstörung bei Erwachsenen zu prüfen.
Fazit: Mit den Messungen konnte gezeigt werden, dass der arterielle Blutdruck, Pulsfrequenz, die Konzentration von Cholesterin und Cortisol nach der Anwendung des AT tiefer waren als im Vergleich zu den Anfangswerten. Diese Werte blieben sogar sechs Monate nach Abschluss des Praktikums stabil.
(Autogenes Training als Therapie für Anpassungsstörung bei Erwachsenen – ins Deutsche übersetzt; Jojic BR, Leposavić LM; erschienen: Srp Arh Celok Lek. 2005; Datenbank: ncbi.nlm.nih.gov/pubmed)

  • Schlaflosigkeit

AT verbessert das Schlaf-Muster von Patienten mit versch. gesundheitlichen Bedingungen
Ziel der Studie war, die Wirksamkeit des AT als einen nicht-medikamentösen Ansatz bei schlafbezogenen Problemen assoziiert mit chronischen Erkrankungen zu untersuchen. 153 Teilnehmende (davon 73 % identifiziert mit einem Schlafproblem) besuchten ein achtwöchiges AT-Standard-Training ohne besonderen Schwerpunkt auf den Schlaf.
Fazit: Die Studie legt nahe, dass das AT Schlaf-Muster von Patienten mit verschiedenen gesundheitlichen Bedingungen verbessern kann. Angst und Depression konnten reduziert werden, beide resultierend aus Schlafproblemen oder diese fördernd.
(Autogenes Training als Verhaltens-Ansatz zur Schlaflosigkeit: Eine prospektive Kohortenstudie; E. Bowden, A. Lorenc, N. Robinson; Quelle: Royal London Hospital für Integrierte Medizin, University College London Hospitals, London, UK. ann.bowden @ uclh.nhs.uk; Prim Health Care Res Dev. 2012)

Bluthochdruck, Schlafstörungen, Angstzustände, Stimmung
Positive Auswirkungen des AT auf Bluthochdruck, Schlafstörungen und Angstzustände und auf die Stimmung (z.B. depressive Symptome) und allgemeine subjektive Bedingung (z.B. “Lebensqualität”)
Die Studie befasste sich mit der qualitativen Meta-Analyse von 64 kontrollierten klinischen Studien von 1952 bis 1997. Es wurde die klinische Wirkung vom AT über die wichtigsten Symptome zum Teil in Kombination mit einer somatischen Basistherapie evaluiert.
Fazit: Bewiesen wurde u.a. positive Auswirkungen auf Bluthochdruck, Schlafstörungen und Angstzustände. Darüber hinaus konnte durch viele Studien die positive Auswirkungen auf die Stimmung (z.B. depressive Symptome) und die allgemeine subjektive Bedingung (z.B. “Lebensqualität”) bewiesen werden.
(Autogenes Training – Qualitative Meta-Analyse kontrollierter Klinischer Studien und Beziehungen zur Naturheilkunde; Autoren: Stetter F., Kupper S.; 1998 S. Karger GmbH, Freiburg)

  • Verbesserung der Schmerzverarbeitung

AT verändert die zentrale Schmerzverarbeitung
Diese Studie untersuchte mittels bildgebender Verfahren (fMRI) bei 13 mit AT vertrauten Versuchspersonen deren zerebralen Veränderungen während einer schmerzhaften elektrischen Stimulation.
Fazit: Die zentrale Schmerzverarbeitung während dem AT veränderte sich deutlich. Die Aktivität gewisser Hirnlokalisationen wurde dabei sowohl gehemmt (z.B. sekundär sensorischer Cortex) als auch zusätzlich aktiviert (z.B. ventrolateraler präfrontaler Cortex). Die Aktivitätsänderungen der beteiligten Strukturen gelten als morphologische Korrelate für zentrale Schmerzmodulationen.
(Naglatzki R. P. et al. Cerebral somatic pain modulation during autogenic training. Eur J Pain. 2012 Oct; 16(9):1293-301)
Kommentar Dr. med. H. Truffer, Feb. 2013: Aus der klinischen Erfahrung ist der schmerzlindernde Effekt des AT bereits seit Schultz bestens bekannt. Die These, dass es sich hierbei auch um eine Veränderung der zentralen Schmerzverarbeitung handelt, findet nun in dieser Studie ihre Bestätigung.

Vermindertes Schmerzerleben
Die Progressive Muskelentspannung (PME) vermindert das Schmerzerleben und erhöht signifikant die individuelle Schmerzgrenze. Zudem vermindert es das Schmerz-assoziierte Stresserleben.
In dieser Studie wurden unmittelbare Effekte der PME auf die Schmerzschwelle und das Schmerz-assoziierte Stresserleben untersucht. Vor und nach einer 25-minütigen PME wurde bei jungen, gesunden Erwachsenen die individuelle Schmerzschwelle gemessen und das Schmerz- und Stresserleben erfragt. Die Ergebnisse wurden mit einer Kontrollgruppe ohne PME-Anleitung verglichen.
Fazit: Die PME-Gruppe zeigte eine signifikant erhöhte individuelle Schmerzgrenze (bei gleichbleibender Schmerzgrenze bei der Kontrollgruppe) und eine Verminderung des Schmerz-assoziierten Stresserlebens.
(Emery CF et al. Effects of progressive muscle relaxation training on nociceptive flexion reflex threshold in healthy young adults. Pain. 2008 Aug; 138(2):375-9)
Kommentar Dr. med. H. Truffer, Mai 2011: Dies ist die erste Studie mit einer randomisierten Kontrollgruppe, welche die klinische Erfahrung statistisch abbildet: Mit Hilfe der med. Entspannungsinduktion lässt sich nicht nur das Schmerz-management verbessern, sondern es wird auch unmittelbar modulierend auf das Schmerzerleben Einfluss genommen.

  • Angsterkrankungen

Die PME-Anwendung führt zu signifikant geringeren Angst-Werten und höheren Werten der Lebensqualität nach einer Herzkranzgefäss-Bypass-Operation.
Die Studie untersuchte bei ängstlich vorgestimmten Herzkranzgefäss-PatientInnen den Angstverlauf nach einer Bypass-Operation. Bei 110 Patienten und Patientinnen wurde entweder die normale postoperative Rehabilitation (Edukation hinsichtlich Lebensführung, körperliches Training) oder zusätzlich die PME instruiert.
Fazit: Bei der Gruppe mit PME wurde im Verlauf geschlechtsunspezifisch signifikant geringere Angst-Werte und höhere Werte für Lebensqualität gemessen.
(Dehdari T et al. Effects of progressive muscular relaxation on quality of life anxious patients after coronary artery bypass graft surgery. Indian J Med Res. 2009 May;129(5):603-8.)
Kommentar Dr. med. H. Truffer, Aug. 2011: In der psychologisch-psychotherapeutischen Praxis gehören Entspannungsverfahren und insbesondere die med. PME zum alltäglichen Repertoire bei der Behandlung von Angsterkrankungen. Dies ist eine weitere Studie, welche die bereits praktische Evidenz der PME bei Angsterkrankungen statistisch untermauert.

Weitere Studienbeispiele und Forschungsergebnisse unter: www.mevnews.ch